Nein. Thomas Hitzlsperger mag ein netter Mensch sein, aber als Held taugt er nicht. Erstens hat er sein Coming-Out als Homosexueller so lange hinausgeschoben, bis er seine berufliche Laufbahn als Profikicker beendet hatte. Berufliche und materielle Nachteile dürfte er somit kaum zu befürchten haben. Zweitens war ihm der Jubel der Medien und der Politik sicher. Schließlich verhält er sich politisch korrekt und schwimmt voll im Strom des Zeitgeistes. Helden zeichnet meist aus, daß sie gerade das nicht tun!

Deshalb dürfte als wahrer Held viel eher Gabriel Stängle, Leiter des Referats Erziehung, Bildung und Schulpolitik im baden-württembergischen Realschullehrerverband, in Frage kommen. Der Schwarzwälder Realschullehrer hat eine Unterschriftenaktion gegen Werbung für Homosexualität an der Schule gestartet. Er verhält sich damit politisch unkorrekt und schwimmt mutig gegen den Strom des Zeitgeistes. Schon wurde gegen ihn Strafanzeige wegen Verunglimpfung und Volksverhetzung erstattet. Diese ist zwar schon wieder vom Tisch: Der zuständigen Staatsanwaltschaft in Tübingen zufolge sind Stängles Äußerungen in der jetzigen Form von der Meinungsfreiheit gedeckt. Allerdings läuft gegen den Pädagogen wegen seiner Petition auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Er hat also durchaus mit möglicherweise sogar massiven persönlichen, beruflichen und finanziellen Nachteilen zu rechnen. Wahre Helden nehmen das in Kauf. Beten wir für ihn, daß politische Vernunft und menschlicher Anstand das Verhalten ihm gegenüber prägen. Mit der Meinungsfreiheit ist es in unserem Land anscheinend doch nicht mehr ganz so weit her. Bestimmte Meinungsmacher in der Politik und in den Medien sind auf breiter Front dabei einen Gesinnungstotalitarismus einzuführen. Jeder soll nur noch denken und für gut und richtig halten dürfen, was von oben herab für gut und richtig erklärt wird. Hier tut entschiedener Widerstand not.…

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