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„Stunde des Höchsten“ ändert Vaterunser: „Und führe uns in der Versuchung“

Ende April 2015 wurde im Fernsehgottesdienst „Stunde des Höchsten“ im Vaterunser statt „und führe uns nicht in Versuchung“ neu formuliert „und führe uns in der Versuchung“ (idea-spektrum 13.5.2015).
Pfarrer Heiko Bräuning begründete die Veränderung mit kritischen Anfragen, die es zum gewohnten Wortlaut immer wieder gegeben habe.
Diese kritischen Anfragen sind wohl den meisten von uns bekannt. In der Tat scheint diese Formulierung des Vaterunsers der Aussage von Jakobus 1,13 zu widersprechen: „Gott kann nicht versucht werden zum Bösen und er selbst versucht niemand“.
In einer Predigt vom 9.3.2014 zum Thema „Und führe uns nicht in Versuchung“ habe ich dargelegt, wie die Bitte des Vaterunsers und Jakobus 1,13 auf eine sehr ernste, ja geradezu dramatische, Weise doch zusammenpassen. Aus obengenanntem Anlaß habe ich diese Predigt kurzerhand als Nr. 44 in unserer Reihe „Orientierung auf dem Weg der Nachfolge“ herausgegeben.

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There are 14 comments on this post
  1. Baldur Gscheidle
    Juni 09, 2015, 1:35 pm

    Nach diesem von der „Regenbogenfraktion“ dominierten Kirchentag kann man ja fast noch dankbar sein, dass der Pfarrer Heiko Bräuning nicht auch noch formuliert hat
    „Und führe uns in die Versuchung!“

    Wundern darf man sich ja heute über gar nichts mehr. Heiko Bräuning hatte ja auf dem Kirchentag ebenfalls seinen Auftritt als Pfarrer und Hörfunkjournalist.

    Allerdings können wir das Gebet unseres HErrn nun ebenfalls noch leicht abändern indem wir beten,

    … SONDERN ERLÖSE UNS VON DEN BÖSEN …

    und deren werden ja gerade immer mehr.

    • Louisette
      Juni 15, 2015, 12:15 am

      Diese Bitte im Vaterunser hat mich schon sehr lange befremdet und durcheinander gebracht. Bei jedem Gebet stocke ich an dieser Stelle und werde stumm. Ich kann diese Bitte so nicht mehr aussprechen, seit ich darüber nachdenke. Ich persönlich habe mir angewöhnt zu sprechen: „Und führe mich aus der Versuchung und erlöse uns von dem Bösen.“ Dieses werde ich für mich beibehalten und ich kann damit guten Gewissens leben. Ich werde die Bräuning`sche Formulierung nicht für mich übernehmen, einfach deshalb, weil ich aus der Verführungssituation rauskommen will. Wenn Herr Pfr. Tscharntke schreibt, dass Gott sehr wohl aktiv in die Versuchung führen könne (womit ich damit – auch nach dieser Predigt – größte Schwierigkeiten habe), und Herr Bräuning meint, dass Gott in diesem schlimmen Zustand auch noch am Lenkrad sitzt, dann bin ich vom Regen in die Traufe geraten. Aber ich will von Gott aus der Verführung herausgerissen werden anstatt in ihr verbleiben zu müssen, auch wenn es nicht ohne Schmerzen und ohne Leid abgeht, denn wenn die Güte Gottes die Umkehr schon nicht bewirken konnte, dann braucht es härtere Maßnahmen, welche den Panzer unserer Selbstgerechtigkeit knacken können. Ich weigere mich zu glauben, dass Gott in die Versuchung führt bzw. in diesem falschen Zustand noch mehr oder wenigerein mitmischt. Wer in die Versuchung führt, ist die Schlange. Sie greift an den menschlichen Schwachstellen an, die auch unter dem Schlagwort „Todsünden“ bekannt sind. Meine Naivität begreift das leider nicht anders. Gottes Regeln an Adam und Eva waren klar, verständlich und wahr. Dann tat der Satan sein Werk. Gott entdeckte den Ungehorsam. Er handelte konsequent nach seiner Ankündigung. Als Adam und Eva klar wurden, wie der Teufel mit der Erzeugung von Neid, Gier und Egoismus Gefühle auslösen kann, welche den Verstand blockieren, da wurde eine Bitte als sinnvolle Nothilfe erkannt, nämlich dass Gott beiden, Adam und Eva, bei Versuchen des Teufels von diesen Emotionen wegreißen und den Verstand wieder einschalten möge.

      • Jakob Tscharntke
        Juni 15, 2015, 1:06 pm

        Liebe Louisette,
        ich verstehe Ihren Unmut gegenüber dem Gedanken, daß Gott tatsächlich in Versuchung führen könnte, sehr gut. So geht es uns wahrscheinlich allen. Gott ist die Liebe. Gott ist der Gute schlechthin. Gott will unser Heil. Er will das Heil eines jeden Menschen. Gott ist selbst völlig unempfänglich für das Böse. Wie sollte er da jemanden zum Bösen versuchen können?
        Vielleicht habe ich mich in meiner Predigt nicht klar genug ausgedrückt. Deshalb noch einmal einige Klarstellungen und Differenzierungen:
        Selbstverständlich wird Gott niemandem zum Versucher, der das Heil sucht. Gott führt keinen in die Irre, der ehrlichen Herzens den rechten Weg sucht. Gott versucht auch nicht den, der auf dem rechten Weg ist, um ihn wieder von diesem Weg wegzulocken. Daß Gott tatsächlich versuchen kann, ist nicht den ängstlichen, sensiblen Gewissen gesagt. Ebensowenig wie die Warnung vor der Möglichkeit des Abfalls vom Glauben verbunden mit dem Verlust des ewigen Heils. Beide Warnungen sind uns gegeben, damit wir Sünde nicht auf die leichte Schulter nehmen und nicht nach einer billigen Gnade schielen, die meint, man kommen auch unter fortlaufender Mißachtung des Willens Gottes problemlos in den Himmel. Die Beispiele von Ahab und Bileam zeigen sehr drastisch, daß Gott einen Menschen, der wider besseres Wissen, mit bösem Willen und unbußfertigem Herzen bereits auf dem Weg ins Verderben ist, auf diesem Weg ins Verderben göttliche Bestätigung geben kann. Die Predigt von Heiko Bräuning habe ich nicht gehört. Die Formulierung „daß Gott in diesem schlimmen Zustand auch noch am Lenkrad sitzt“, müßte man im Zusammenhang hören. Keinesfalls sitzt Gott noch am Lenkrad eines Lebens wie dem von Ahab oder Bileam. Diese haben das Lenkrad ja entschlossen in die eigene Hand genommen. Gott aber gibt, und das ist die „Versuchung“ in dieser Situation, grünes Licht, auf dem falschen Weg weiterzufahren.
        Liebe Louisette, da mag Ihr Unmut noch so verständlich sein, das sagt ganz eindeutig Gottes Wort! Und das Vaterunser ist mit dieser „anstößigen“ Formulierung nun einmal O-Ton Jesu!

  2. Louisette
    Juni 15, 2015, 1:47 pm

    Lieber Herr Pfarrer Tscharntke,
    erst einmal ganz herzlichen Dank für Ihre Ausführungen. Es ist mir nun ein etwas einleuchtender geworden. Etwa so, dass Gott sich von dem Betreffenden zurückzieht und ihn in seiner Uneinsichtigkeit in die Verführung rennen lässt. Oder vielleicht auch so, dass der ungehorsame, Frömmigkeit heuchelnde Mensch schmerzhaft erfahren muss, dass Gott ihn seine Suppe dann aber auch auslöffeln lässt. Gott schaut sich dessen Tun und Treiben an. Er erkennt dessen Herz und er lässt ihn auf diesem Weg der Versuchung allein marschieren. Ich werde mir Ihre Predigt noch einmal unter dem Aspekt anhören, wo der Bruch ist, wo der Scheitelpunkt dafür ist, dass Gott einem ins Unglück rennen lässt, weil man ihn nicht ernst genommen hat. Ja, Ihre Predigt macht darüber hinaus eindrücklich klar, dass wir Gott auch fürchten müssen. Dass Gott nicht dieser harmlose, senile Tatterkreis ist. Es heißt ja auch, dass wir Gott fürchten, lieben und ihm vertrauen sollen und dass die Furcht des Herrn der Weisheit Anfang ist.
    Bezüglich Herrn Bräuning muss ich einräumen, dass ich seine Predigt nicht kenne. Ich habe etwas flappsig formuliert nach meiner eigenen Vorstellung, wonach da jemand vom Versucher in Versuchung gebracht wurde. Diesem Jemand ist das auch irgendwie bewusst. Und nun wird Gott angerufen und gebeten, diesen Jemand auf diesem Versuchungs-Weg weiter, und zwar einfach weiter zu steuern, ohne ihn letztlich herauszuführen. (Warum fällt mir da soeben die sogenannte Homo-„Ehe“ ein?) Deshalb gefällt mir Herrn Bräunings Formulierung nicht, wenn gleich sie vielleicht ganz anders gemeint war. Bloß muss das Vater-Unser-Gebet m.E. einfach vom Wortlaut her, ganz aus sich heraus, verständlich sein.

  3. Baldur Gscheidle
    Juni 16, 2015, 1:42 pm

    Liebe Louisette, habe Deine Beiträge hier gelesen und mir ebenfalls Gedanken über diese Bitte im Vaterunser gemacht. Wir verbinden in unserem Sprachgebrauch das Wort VERSUCHUNG eigentlich immer negativ mit dem Begriff Sünde. Und dies irritiert uns dann und wir fragen, wie kann denn ein gerechter Gott zur Sünde verführen wollen?

    Ich habe bei meinen Überlegungen verschiedene Bibelübersetzungen zu Rate gezogen und miteinander verglichen. Dabei konnte ich feststellen, dass es für das Wort Versuchung auch noch weitere Bedeutungen gibt. Das griechische Wort „πειρασμος, peirasmós“ zeigt auch andere Übersetzungsmöglichkeiten auf:

    Bedeutungen: Versuchung im guten und neutralen Sinn: Prüfung, Experiment, Probe, Erprobung; passiv Versuchung = Anfechtung: Versuchtwerden (besonders durch Schwierigkeiten von Gott zugelassen). Betrachten wir diese weiteren Wortbedeutungen, so wird diese Bitte im Vaterunser in eine etwas andere Richtung gelenkt.

    Jesus Christus unser großes Vorbild war selbst von, ich schreibe nun, Anfechtungen, Prüfungen, Erprobungen nicht ausgeschlossen wie wir in den Evangelien lesen können. (z.B. Matth. 4). Der Vater ließ diese Erprobungen und Anfechtungen Seines Sohnes bewusst zu. Jesus wusste also wovon ER sprach und ER hatte bei der Formulierung dieses Gebets unser Wohl im Auge.

    In Hebr 4,15 lesen wir: „Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mit unserer Schwachheit Mitgefühl haben könnte, sondern einen, der in allem auf die Probe gestellt wurde, in unserer Gleichheit, nur ohne Sünde“.

    Somit denke ich, dass wir unseren Vater im Himmel wirklich darum bitten dürfen uns nicht in Anfechtungen zu führen.

    Andererseits sagt uns das Wort aber auch in Jak 1,12:

    „Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung (Prüfung, Erprobung) erduldet; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott denen verheißen hat, die ihn lieben!“

    Jak 1,13-14: Niemand sage, wenn er versucht (angefochten, geprüft, erprobt) wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott ist unangefochten vom Bösen; er selbst versucht aber auch niemand. Sondern ein jeder wird versucht, wenn er „von seiner eigenen Lust“ gereizt und gelockt wird.

    Und weiter schreibt Paulis in 1Kor 10,13-14: Keine Anfechtung hat euch ergriffen als nur menschliche. Und Gott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird er auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie überstehen könnt. Deswegen, meine Geliebten, fliehet vor dem Götzendienst. (Knoch)

    Jesus ermahnt Seine Jünger vor Seinem Leidensweg im Garten Gethsemane:

    Mt 26,41: Wacht und betet, damit ihr nicht in Anfechtung kommt! Der Geist zwar hat das Verlangen, das Fleisch aber ist schwach.“ (Knoch)

    Wenn wir in die Bibel hineinschauen finden wir keinen einzigen Glaubenszeugen der nicht in Anfechtungen, Glaubenskämpfe und Prüfungen hineingeführt wurde. Dies begann schon bei Adam und Eva im Paradies. In Hebräer 11 werden uns diese Glaubenszeugen aufgezählt:

    Hebr 11,17: Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft wurde, den Isaak geopfert, und der, welcher die Verheißungen empfangen hatte, brachte den Eingeborenen dar …

    Deshalb dürfen wir zu unseren Herrn aufschauen – auch gerade in Leid, Not und Glaubensprüfungen die zu unserem Wachstum dienen müssen.

    1Petr 1,6-7: Darin jubelt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Anfechtungen betrübt worden seid, Jubelt darüber; damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi!

    Also liebe Louisette, lass Dich nicht irritieren und schaue mutig auf den HErrn Jesus Christus!

    2Kor 1,3-4: Gelobt sei Gott und der Vater unseres HERRN Jesu Christi, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unsrer Trübsal, dass auch wir trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, damit wir getröstet werden von Gott.

  4. Louisette
    Juni 16, 2015, 10:26 pm

    Lieber Baldur Gscheidle, ich danke Dir ebenfalls sehr für Deine Zeit und Deinen Aufwand. Zwar bin ich momentan total verwirrt. Deshalb weiß ich, dass ich mich erstmal von dieser Verwirrung distanzieren muss. Die Lösung muss ich außerhalb finden, nämlich im Glauben. Die Sprachlogik, das aufspürende Suchen, etwa im Satz-, Situations-, oder Kontextvergleich, um von der Verstandeslogik her Klarheit zu gewinnen, scheint mir nicht zielführend zu sein. Denn es scheint keine eindeutige Lösung zu geben. Der Anfechtungen sind viele. Das ist eine Tatsache. Hiob sagt, dass er auch das Schwere aus Gottes Hand annehmen will. Aber bei ihm waren es keine Versuchungen im Sinne von Lastern, sondern Anfechtungen durch Leiderfahrung. Diese kommen von Gott. Obwohl beim Hiob eigentlich der Teufel dahinter steckte. Wer schickt die Prüfung für einen tief Gläubigen? Gibt es eigentlich noch Menschen wie Hiob? Wer verführt? Wer führt in die Versuchung? Es gehören immer zwei dazu. Einer, der verführt und einer, der sich verführen lässt. Wann lehrte uns Jesus eigentlich sein Gebet? Das war doch vor Gethsemane. Wen Gott liebt, den züchtigt er, heißt es an ganz anderer Stelle und auch in anderem Zusammenhang als bei Jesus.. Vielleicht ist es das, was mir grad als Gedanke kommt, wenn ich an die letzte Peter Hahne Sendung mit dem Vater denke, der die Söhne an die Salafisten verlor. Die Vaterunserbitte könnte Sinn machen, in dieser Hinsicht: „Führe uns nicht in die Versuchung, dir abschwören zu wollen, wie es die Frau Hiobs tat.“ Ja, das macht – jetzt auf einmal Sinn -. Gott ließ den Kelch nicht an Jesus vorübergehen. Manche Menschen trifft das Schicksal so hart, dass sie behaupten, es gäbe keinen Gott. Manche Menschen finden erst nach Schicksalsschlägen zu Gott. Manche Menschen können ihr Schicksal mit Gottes Hilfe tragen. Ja, lieber Baldur Gscheidle, lieber Herr Tscharntke, jetzt hab ich`s für mich gelöst, während ich diesen Kommentar schrieb. Gott soll, bei allen Prüfungen, woher sie auch kommen, wer immer sie mir schickt, mich nicht in die „Versuchung führen“, an seiner Existenz zu zweifeln. Dieses aktive „Führen“ hat Gott in seiner Hand. Gottes Führen und Handeln soll er so ausrichten, dass ich mit seiner Hilfe meine Lasten trage und dass ich mich nicht von Ihm entzweie, also in die Ursünde gerate, von Gott getrennt zu sein. Ja, liebe Herren, jetzt werde ich weiterhin das Vaterunser mit voller Überzeugung und ganz ohne Befremden beten: „Und führe uns nicht in Versuchung …“, weil ich innerlich ergänze („… zu meinen, dass wir von Dir verlassen sind“, bzw. „… zu denken, dass Du gar nicht existierst“). Ob das jetzt aber der Weisheit letzter Schluss ist, sei dahingestellt. Es ist mein Glaube, der mir hilft, das Vaterunser ohne Wenn und Aber im gewohnten Wortlaut wieder beten zu können. Danke für Ihre Hilfe, für Ihr aufrichtiges Bemühen und für Ihre Zeit.

    • Baldur Gscheidle
      Juni 17, 2015, 9:16 am

      Liebe Louisette,

      ich freue mich sehr über Deine Antwort und besonders, dass Du neues Vertrauen zum HErrn gefunden hast. Ich verstehe auch nicht alles, aber ich halte mich an Sein Wort uns setze meine Hoffnung auf Ihn.

      So sagt es ja schon der Prophet Jesaja 55,8-9: Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.

      Wie also sollte ich alles von Gottes Weisheit begreifen? Sagt doch auch der Psalmist:

      Ps 18,31: Gottes Wege sind vollkommen; die Reden des HERRN sind durchläutert. ER ist ein Schild allen, die Ihm vertrauen.

      Und so dürfen wir doch auch dem Wort des Apostel Paulus Glauben und Vertrauen schenken:

      Röm 8,28: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.

      Röm 8,33-35: Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen ? Gott ist hier, der da gerecht macht.
      Wer will verdammen ? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Fährlichkeit oder Schwert? Röm 8,37: Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat.

      So finde ich es wertvoll und schön, wenn wir einander dienen können

  5. Louisette
    Juni 17, 2015, 10:56 am

    Lieber Baldur Gscheidle, ich frage mich selbst, was ich aus meiner Verunsicherung bezüglich dieser Vaterunserbitte gelernt habe. Ich habe genau das erfahren, was Du mit Deinen Psalmzitaten über Gottes Gedanken, Wege und Weisheit angeführt hast. Nämlich nicht eine einzelne Stelle zu isolieren, sie mit menschlicher Logik in die Denkbereiche „Möglich“ oder „Unmöglich“ einzusortieren und dadurch Zweifel an Gottes Wort zuzulassen. Es wird Gott selbst keinen Abbruch tun, aber mir selbst würde ich dadurch gewaltig schaden. Damit hätte sich dann auch der Durcheinanderbringer „Diabolos“ in meine Gedanken gedrückt. Zum Schluss würde ich so verwirrt sein, weil mein grundlegendes Vertrauen verflogen ist. Damit wäre ich verloren. So war es mir wieder eine gute Lernerfahrung, die Lösung im „Nichtverstehen/Nichtsehen und doch Glauben“ zu finden. (Wie in dieser Strophe: „Ohne Dich, wo käme, Kraft und Mut mir her, ohne Dich, wer nähme meine Bürde, wer? Ohne Dich zerstieben würden mir im Nu Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.) Nochmals ganz herzlichen Dank für Deine Hilfe.

  6. Louisette
    Juni 17, 2015, 11:32 am

    Sag bitte mal in meine naive Denkweise hinein, lieber Baldur, ist das nicht die eigentliche Essenz von dem Buch Hiob, nämlich die Bitte „Führe uns nicht in Versuchung!“ Das muss Jesus gemeint haben, so liegt es für mich auf der Hand, begreife ich das nun. Der Teufel will den Beweis führen, dass der Glauben eine Funktion von Gottes Wohltaten sind. Dann kommen die geballten Leiden, die sich der Teufel ausdenkt und die Gott zulässt (in seiner Allwissenheit weiß Gott ohnehin Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft). Gott wettete gegen den Teufel, dass Hiob ihm nicht absagen würde. Und wenn ich diese Geschichte noch einigermaßen richtig erinnere, war Gott der Einzige, an dem Hiob festhielt. Er ließ sich weder von seiner Frau noch von seinen Freunden überzeugen. Er haderte zwar mit Gott, er wünschte sich, nicht geboren worden zu sein, er fühlte sich ungerecht behandelt, er forderte Rechenschaft von Gott – aber er sagte ihm nicht einen einzigen Moment lang ab. Gott hat die Wette gewonnen, wenn man das so banal ausdrücken darf. Da kann man mit Fug und Recht beten „Und führe uns nicht in Versuchung, Dir abzusagen, wie es der Teufel gerne möchte!“ Es macht wirklich Sinn, diese Bitte Jesu, denn Jesu kannte Hiob.

  7. Louisette
    Juni 17, 2015, 12:08 pm

    Entschuldigung, dass meine Gedankenentwicklung mich nochmals zu einem Kommentar drängt. Es soll der abschließende sein. Den Glauben will der Teufel zur Funktion von Wohltaten Gottes degradieren. Was sind Gottes Wohltaten? Es ist seine uneingeschränkte und bedingungslose Liebe, die sich auch manifestiert in seiner Schöpfung und es ist seine Offenbarung in seinem Wort. Die Wirklichkeit der Schöpfung, die ich mit meinen Sinnen wahrnehmen kann, würden meinen Glauben bedingen, nicht aber sein Wort und sein grundlegendes Gebot Nummer eins. Dem Teufel war also daran gelegen, die Existenz Gottes als eigenständige Schöpfergröße und als offenbartes Wort im menschlichen Bewusstsein auszuhebeln. Den Beweis zu erbringen, dass mit dem Tod die Erfahrbarkeit der Wirklichkeit erlischt und damit auch der Glauben abgelebt habe. Glauben sei nach dem Teufel ein Teil der Psyche, die eine körperliche Funktion ist und die sterblich ist. Glaube sei keine Funktion der unsterblichen Seele, die es nicht gäbe. Es gäbe also keine Unsterblichkeit. Dieses Experiment ging für den Teufel verloren, haleluja! “
    Die Sorge für die Seele aus Gottes Wort heraus hat ihre volle Berechtigung und ist nie und nimmer durch die Psychologie ersetzbar, wenngleich die Psychologie ihren eigenen Gegenstandsbereich haben mag.

  8. Louisette
    Juni 20, 2015, 4:42 pm

    Lieber Herr Pfarrer Tscharntke, ich hörte mir Ihre Predigt nochmals an. Sie haben sich sehr richtig , deutlich und klar ausgedrückt, Es war mein eigenes Problem, es nicht verstehen zu wollen. Als ich Ihre Predigt das erste Mal hörte, hörte ich sie bereits voreingenommen. Ruth Lapide war beim Sender „Bibel TV“ zu Gast, im Gespräch mit Henning Röhl. Sie sprach über Luther, sein schlechtes Hebräisch und über missverständliche Übersetzungsformulierungen. Sie sagte zu dieser Vaterunserbitte sinngemäß, dass Gott nicht auf einer Wolke säße, um gewisse Leute in Versuchung zu führen. Sie hatte mich 100%ig überzeugt, dass es sich um einen Übersetzungsfehler handelt, was diese Bitte anbelangt. Deshalb war ich Ihrer Predigt gegenüber sehr skeptisch. Aber die Bibel sagt es schwarz auf weiß, dass Gott selbst agierte. Sie, Herr Tscharntke, nennen die folgenden Kriterien, welche vorlagen, als Gott in einer Streitlage unaufrichtig, mit falscher Motivation oder zum Schein befragt wurde: „wider besseres Wissen“, „böser Wille“ und unbußfertiges Herz“. Es hat was mit Gottes Gerechtigkeit, mit Gericht zu tun, wenn er diesem Weg der Versuchung grünes Licht gegeben hatte, weil sich der Anfragende längst entschieden hatte und weil der Anfragende nur pro forma fragen musste. Ich lernte daraus, dass Gott seinen Willen immer deutlich zum Ausdruck gebracht hat und man diesen Willen nicht weichspülen darf, damit man in seiner längst getätigten Entscheidung nun noch den göttlichen Segen erhalten kann für einen Gott widersprechenden Lebensweg. Ich denke da an die Kritik eines Foristen, der einen Fall beschrieb, wo ein Familienvater seiner Familie den Rücken kehre, um sich mit einem Mann zusammenzutun. Obgleich dieser ehemalige Familienvater nie mit Kirche oder Pfarrern etwas am Hut hatte, bestand er nun auf einmal auf einer kirchliche Trauung/Segnung (es war im Rheinland) mit Publicityeffekt. Die Kirche sei auch bereit gewesen, dieser Bitte zu entsprechen. Nun ist es nicht meine Aufgabe, zu richten, sondern Gottes Angelegenheit. Ich muss vor meiner eigenen Türe kehren und meine eigenen Balken in meinen Augen bearbeiten. Auf jeden Fall ist diese Vaterunserbitte zeitlos gültig, macht für jeden Sinn und sie ist immer aktuell. „Sein Wort ist wahr und trüget nicht und hält gewiss, was es verspricht.“

  9. Johanna
    Juni 06, 2016, 5:26 pm

    Wenn wir uns an Gott wenden, zeigt er uns Möglichkeiten auf, den „Versuchungen“ zu
    widerstehen oder sie zu überwinden.

    Gott eröffnet uns einen „Fluchtweg“, die Möglichkeit den „Versuchungen Satans“ zu entfliehen.

    Diese Bitte an unseren Vater, ist eine Erfahrung, die unser Jesus selbst erlebt hat,
    denn er wurde vom Teufel versucht …

    LG
    Johanna

  10. Johanna
    Juni 07, 2016, 9:03 am

    Hallo nochmal 🙂

    ich glaube, dass „und führe uns nicht in Versuchung“ eigentlich eine WARNUNG ist !!

    Eine Warnung an uns die darum bitten….
    Wenn SEINE „Anweisung“ klar ist und du sie verstanden hast,
    dann frag nicht nochmal nach weil dir die Anweisung nicht in den Kram passt !!

    Denn dann bekommst Du keine Antwort mehr oder die, die DU hören willst, weil du dich
    mit der Frage wider besseren Wissens gegen IHN, gegen SEINEN WILLEN stellst !!

    DEIN WILLE GESCHEHE heißt es !!

    LG
    Johanna

    • Jakob Tscharntke
      Juni 07, 2016, 9:59 am

      Liebe Johanna, das sehe ich genauso. Genauso habe ich es in der Predigt „Und führe uns nicht in Versuchung“, die als Orientierung Nr. 44 unter „Aktuelle Themen“ eingestellt ist, ausgeführt.

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