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Präses Michael Diener- ein Mann, der mit gespaltener Zunge spricht

Anfang 2014 war viel Wirbel in den Landeskirchen um die zunehmende Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Nicht lange zuvor hatte die Evangelische Kirche in Deutschland ein neues Pfarrerdienstrecht verabschiedet, das auch die evangelischen Pfarrhäuser für gleichgeschlechtliche Beziehungen öffnete (siehe „Orientierung auf dem Weg der Nachfolge“ Nr. 32). Dieses Pfarrerdienstrecht wurde nun Zug um Zug in den einzelnen Landeskirchen in Deutschland übernommen.
Mitten in diese Auseinandersetzungen hinein wurde die Aktion „Zeit zum Aufstehen“ gegründet. Zur Fragwürdigkeit dieser ganzen Aktion an sich habe ich schon im Kommentar vom 14.4.2014 unter dem Thema „Zeit zum Aufstehen“ hingewiesen. Zentrale biblische Inhalte fehlen: der Ruf zum Glauben, die Notwendigkeit der Bekehrung und auch eine klare Ablehnung homosexueller Lebensweise als Sünde. Wohl tut die Aktion beispielsweise in Punkt 5 so, als träte sie gegen homosexuelle Beziehungen „für die Stärkung der Ehe und gegen ihre Entwertung“ ein. Tatsächlich werden homosexuelle Beziehungen aber nicht zurückgewiesen und noch viel weniger als Sünde bezeichnet. Man spielt also ganz bewußt und geschickt mit Formulierungen, die Inhalte vermitteln, die gar nicht ausgesagt sind und die mindestens teilweise auch gar nicht der Meinung der Initiatoren entsprechen. Dies ist ein beliebter Trick, auf den ich schon im Blick auf die Mit-Initiatoren Ralf Albrecht und Steffen Kern hingewiesen habe (siehe „Brief an Verantwortliche der Lebendigen Gemeinde – ChristusBewegung” vom 16.12.2011, den ich unten noch einmal angefügt habe).
Im Blick auf Präses Michael Diener muß die Kritik noch deutlich schärfer ausfallen. Michael Diener gehört ebenfalls zu den Initiatoren dieser Aktion „Zeit zum Aufstehen“. Dabei ist Diener nicht nur ein x-beliebiges Mitglied dieses Kreises. Diener ist als Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes der oberste Repräsentant des deutschen Pietismus. Als Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz ist er oberster Repräsentant der sogenannten „Evangelikalen“ in Deutschland überhaupt. Nicht aufgrund seiner geistlichen und theologischen Kompetenz, wohl aber als Inhaber dieser Ämter, ist er damit zwangsläufig auch wichtigster Repräsentant der Aktion „Zeit zum Aufstehen“.
Wie aber sieht es um seine Glaubwürdigkeit in der Sache aus? Diener will angeblich für die „Stärkung der Ehe“ eintreten und erweckt damit im oben erwähnten Zusammenhang den Eindruck, als lehne er gleichgeschlechtliche Beziehungen gemäß der Bibel ab.
Das Gegenteil ist tatsächlich der Fall! Diener wirbt ausdrücklich und eindringlich für die letztlich grenzenlose Öffnung der Gnadauer Gemeinschaften auch für homosexuell Lebende!
Erst dieser Tage wurde ich aufmerksam auf seinen Bericht, den er als Präses vor der Mitgliederversammlung des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes in Bad Blankenburg vom 13. bis 15. Februar 2014, also praktisch zeitgleich mit der Gründung der Aktion „Zeit zum Aufstehen“, gehalten hat.
Hier führt er aus, „dass auch die Mitarbeit in unseren Gemeinden, Werken und Verbänden für Menschen, welche homosexuell leben, möglich sein sollte.“ Wohlgemerkt „leben“, nicht „fühlen“! Diener wirbt also explizit nicht nur für die Mitgliedschaft, sondern auch für die Mitarbeit von Homosexuellen in den Gemeinschaften des Gnadauer Verbandes. Und nicht etwa nur von homosexuell Empfindenden, sondern von solchen, die „homosexuell leben“.
Und weiter: „Ich will aussprechen, dass es meines Erachtens auch keinen Grund gibt, homosexuell lebenden Menschen die Teilnahme am Abendmahl zu verweigern.“ Unbußfertig und allgemein bekannt in schwerer Sünde Lebende, sollen also in der Gemeinde mitarbeiten, und gegen jeden biblischen Grundsatz am Abendmahl teilnehmen dürfen! Diener bezeichnet sie ausdrücklich als „Christen“, obwohl das Wort Gottes solche vom Reich Gottes ausschließt und somit als Nichtchristen kennzeichnet! Denn Christen lassen sich Gottes Wort und Geist zur Buße leiten!
Diener empfiehlt, falls „Christen, welche ihre Homosexualität als Geschenk Gottes begreifen und leben, wirklich in unseren Gemeinschaften und Werken heimisch werden“ wollen, „müssen die betreffenden Verantwortlichen in einer angemessenen Weise geklärt haben, ob sie die Unterschiedlichkeit in der Auslegung der biblischen Botschaft in ihrer Gemeinde gemeinsam tragen möchten und können oder als Profilgemeinde an dieser Stelle – wie auch an anderen! – Gemeindezucht praktizieren. Ich sehe nicht, dass an der Basis der Gemeinschaftsbewegung eine relativ einvernehmliche Entscheidung für diese weitreichende Form von Toleranz gegenüber einem homosexuellen Lebensstil wirklich möglich sein wird.“
Jeder Satz ist hier wichtig und läßt einem die geistlichen und theologischen Haare zu Berge stehen. Denn als Erstes erklärt Diener ganz im Stil der abgefallenen Landeskirchen die Stellung der Bibel zur Homosexualität zu einer „Auslegungsangelegenheit“, zum Spezifikum einer „Profilgemeinde“. Es ist also eine Frage der „Toleranz“, ob Gemeinschaften des Gnadauer Verbandes schon so offen sind, „diese weitreichende Form von Toleranz gegenüber einem homosexuellen Lebensstil“ einzunehmen, oder ob sie noch so engstirnig und ewiggestrig sind, daß sie diese „Toleranz“ noch nicht aufzubringen vermögen. Wieder redet Diener vom „Lebensstil“, nicht von „Neigung“! Diener fordert also Toleranz für unbußfertig festgehaltene Sünde! Das muß man nicht weiter kommentieren.
Daß mindestens ein Teil der Gnadauer heute so ganz und gar unbiblisch handeln könnte, setzt Diener im Weiteren schon voraus: „Wo es geschieht, dass Gemeinschaften homosexuell lebende Christen verbindlich beheimaten, stellt sich die Frage der Mitarbeit. Leitungs-und Lehrdiensten wird in den neutestamentlichen Schriften eine besondere Vorbildfunktion zugesprochen, weshalb hier eine positive Entscheidung wohl nur im konkreten Einzelfall erfolgen könnte. Im Falle von Hauptamtlichen sehe ich, aufgrund der besonderen Vorbildfunktion, nicht, dass sich dauerhaft praktizierte Homosexualität mit einem Dienst in der Gemeinschaftsbewegung vereinbaren lässt.“
Dies ist exakt dasselbe unbiblische Rumgeeiere in der Sache, wie wir es seit Jahren von den abgefallenen Landeskirchen und mittlerweile auch vom Präsidium des Bundes evangelisch-freikirchlicher Gemeinden kennen. Wer gelebte Homosexualität nicht mehr als Sünde wahrnimmt, wer unbußfertig darin Lebende als „Christen“ zum Abendmahl und als Mitarbeiter zuläßt, mit welcher logischen Konsequenz sollte er diesen „Christen“ den Leitungs- und Lehrdienst und die hauptamtliche Mitarbeit in Gnadau verwehren? Das wäre ein Akt reiner Willkür, der sich unmöglich auf Dauer durchhalten läßt. Das will Diener natürlich auch gar nicht. Er handelt schließlich nicht geistlich, sondern kirchendiplomatisch. Er reißt das Wort Gottes nieder und öffnet jeder ungeistlichen Willkür die Bahn, soweit er sie seinen Gnadauern im Moment für zumutbar hält. Ist der Damm erst weg, dann wird die Flut schon folgen. Und sie wird folgen! Und sie wird die Bibeltreue der Gnadauer, soweit sie heute noch vorhanden sein sollte, in wenigen Jahren restlos fortgeschwemmt haben.
Allein die Tatsache, daß die Gnadauer nach diesem Präsesbericht nicht sofort die Abberufung Michael Dieners als Präses in die Wege geleitet haben, läßt die Schlußfolgerung zu, daß von Bibeltreue schon heute in Gnadau nur noch spärliche Reste zu finden sein dürften.

Michael Diener wird man auf diesem Hintergrund als „Wolf im Schafspelz“ bezeichnen müssen. Wie weit dies auch für die anderen Initiatoren gilt, vermag ich nicht verbindlich zu beurteilen. Der Verdacht liegt zumindest bei einigen nahe.
In jedem Fall müssen die Gemeinden vor solchen Verführern wie Michael Diener eindringlich gewarnt werden. Die Aktion „Zeit zum Aufstehen“ wurde, wenn man die Bausteine zusammengefügt, ganz offensichtlich vor allem dazu gegründet, um die noch bibeltreue Gemeinde einzulullen und zu verführen. Die Initiatoren versuchen sich der bibeltreuen Gemeinde als Hirten darzustellen, die eine biblische Linie vertreten, denen die Gemeinde vertrauen und folgen kann. In Wahrheit führen sie die Gemeinde in exakt denselben Abfall, den wir in den Landeskirchen seit Jahrzehnten beobachten.

Hier noch zur Ergänzung der „Brief an Verantwortliche der Lebendigen Gemeinde – ChristusBewegung”

Uttenweiler, 16.12.2011

Liebe Brüder,

als ehemaliger „Bengel“ und Verantwortlicher der Ludwig-Hofacker-Vereinigung in der Bezirken Neuenstadt, Weinsberg und Öhringen und als damaliger theologischer Kandidat der „Lebendigen Gemeinde“ für die Wahl zur Landessynode 1989 melde ich mich tief besorgt bei Euch.
Ich habe den aktuellen Freundesbrief Dezember 2011 erhalten. Den lese ich immer mit großem Interesse. Diesmal allerdings auch mit einer gehörigen Portion Bestürzung. Ihr titelt in einer Zwischenüberschrift: „LG setzt durch: Weiterhin grundsätzlich keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften im Pfarrhaus“.
Lassen wir einmal dahingestellt, ob die LG das durchgesetzt hat, oder ob das abgesehen vom Votum der Offenen Kirche nicht ohnehin auch die Meinung von „Kirche für Morgen“ und „Evangelium und Kirche“ war. Der Bericht auf der Internetseite der Landeskirche legt Letzteres nahe.
Viel schwerwiegender ist: ihr täuscht, schärfer noch: ihr belügt und betrügt eure Leser mit dieser Darstellung! Denn ihr verschweigt, daß ihr euch für die Beibehaltung des Status Quo eingesetzt habt. Und den beschreibt Dan Peter auf der Internetseite der württembergischen Landeskirche so: Drei Punkte gelten in der württembergischen Landeskirche zum Zusammenleben Homosexueller im Pfarrhaus:
1. „Im Grundsatz ist das Zusammenleben im Pfarrhaus nicht möglich“
2. „In Ausnahmefällen, wenn ein Wahlgremium vor Ort es anders sieht, ist es möglich, in der Regel aus seelsorgerlichen Gründen“
3. „Wir halten am Leitbild der Ehe zwischen Mann und Frau weiterhin fest“
Wenn sich der Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ also für die Beibehaltung der bisherigen Praxis einsetzt, dann setzt er sich damit dafür ein, daß gleichgeschlechtliche Beziehungen im württembergischen Pfarrhaus weiterhin gelebt werden können, wenn dies vor Ort akzeptiert wird und der Oberkirchenrat entsprechend grünes Licht gibt.
Ich kann es leider nicht weniger hart sagen bzw. schreiben: Ihr seid Heuchler. Ihr präsentiert euch als stramme Vertreter einer bibeltreuen Linie. In Wirklichkeit seid ihr vor der unbiblischen Praxis aber längst eingeknickt. De facto ist der Grundsatz, den ihr so groß herausstellt, nämlich so wenig wert wie ein „Leitbild“ Ehe zwischen Mann und Frau, wenn im evangelischen Pfarrhaus kirchlich legitimiert Männlein und Weiblein kunterbunt zusammenleben, frei nach Shakespeare „Wie es euch gefällt“. Was im Pfarrhaus gelebt werden kann ist eine kirchlich anerkannte Möglichkeit. Da helfen alle Wortklaubereien nichts!

Ich wünsche Euch eine gesegnete Weihnachtszeit und vor allem wieder etwas mehr Mut in gebotener Klarheit und Eindeutigkeit zum Wort unseres Herrn Jesus Christus zu stehen.

Mit herzlichen und brüderlichen Grüßen
Euer
Jakob Tscharntke

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