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Entsetzen über Pfarrstellenabbau

Obwohl in den evangelischen Landeskirchen die Kirchensteuern sprudeln wie nie, wird weiter ein systematischer Kahlschlag der Gemeindepfarrstellen betrieben. Laut einer Statistik in idea-spektrum vom 30.7.2014 kommen in den evangelischen Landeskirchen mittlerweile mit 1723 im Durschnitt mehr Gemeindeglieder auf einen Pfarrer als in der römisch-katholischen Kirche mit 1663. Die Klage unter landeskirchlichen Pfarrern und Gemeinden ist entsprechend groß. In freikirchlichen Gemeinden kommen je nach Freikirche nur zwischen 63 – 281 Gemeindeglieder auf einen Pfarrer oder Pastor.
Was in den evangelischen Landeskirchen derzeit geschieht, kann allerdings niemand verwundern, der die Augen und Ohren nicht aktiv vor dem verschlossen hat, was von EKD-Seite in den letzten Jahren gesagt und in die Wege geleitet wurde. Verwundern kann nur die Verschlafenheit der meisten evangelischen Pfarrer und Gemeinden. Schon vor mittlerweile 8 Jahren wurde 2006 im Impulspapier „Kirche der Freiheit“ von Seiten der EKD dargelegt, wie ein radikaler Umbau der evangelischen Landeskirchen vorangetrieben werden soll. Die bisher tatsächlich weitgehend existierende Kirche evangelischer Freiheit soll umgebaut werden in einen hierarchisch und zentral regierten Konzern unter Einführung nahezu militärischer Gehorsamsstrukturen. Der Zerstörung der typisch evangelischen Einheit von Ortspfarrer und Ortsgemeinde kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Denn diese Einheit bildete einen Ort der Freiheit, für die in der neuen „Kirche der Freiheit“ kein Platz mehr sei kann. Wer das 2006 wahrgenommen hat, den kann der Kahlschlag an Gemeindepfarrstellen und das Zusammenlegen oder Auflösen von Kirchengemeinden nicht mehr wundern, ebenso wenig wie die Tatsache, daß die württembergische Landeskirche vor wenigen Jahren das sagenhafte Angebot machte, daß 100 Pfarrer bei vollen Pensionsansprüchen ab 60 in den vorzeitigen Ruhestand gehen konnten. Nun besteht allerorten großer Pfarrermangel. Den hat man absichtlich selbst herbeigeführt. Wahrscheinlich wollte man durch diese absurde Frühverrentung von Pfarrern bewußt den Boden für weitere Gemeindezusammenlegungen und kirchliche Flurbereinigungen bereiten. Wenn die Ortsgemeinden andernfalls keine geistliche Grundversorgung mehr bekommen, dann werden sie, wenn auch vielleicht zähneknirschend, den Strukturveränderungen zustimmen, die längst in oberkirchenrätlichen Schubladen schlummern. Not macht bekanntlich erfinderisch. Und wenn sich die Not freiwillig partout nicht einstellen will, dann wird sie eben künstlich herbeigeführt. Was Gemeinden und Pfarrer diesbezüglich und auch sonst in der „Kirche der Freiheit“ erwartet, habe ich schon vor 8 Jahren unter dem Thema „Konzern statt Kirche“ kurz zusammengefaßt. Der Beitrag ist in unserer Reihe „Orientierung auf dem Weg der Nachfolge“ als Nr. 41 unter Aktuelle Themen eingestellt.

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