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Sage mir, wofür man Dich ehrt, und ich sage Dir, wer Du bist

Die Evangelische Akademie Bad Herrenalb verleiht Prof. Peter Zimmerling den diesjährigen Akademiepreis. Er erhält ihn für einen Vortrag über den mystischen UN-Generalsekretär Dag Hammerskjöld (1905-1961). Zimmerling behauptet darin, die heutige Christenheit könne von Hammerskjölds mystischer Spiritualität „ein Leben im Horizont Gottes lernen“.
Fragen wir aber vorsichtshalber nach: Kann das Wesen oder Etwas, dem Hammerskjöld in seinen mystischen Erfahrungen begegnet ist, der Gott der Bibel sein? Zur Beantwortung dieser Frage ziehen wir ausschließlich Aussagen hinzu, die Zimmerling selbst zitiert. Die also Grundlage seiner Behauptung und Bewertung sind. Ab 1953 erfährt sich Hammarskjöld laut Zimmerling plötzlich als ein in seiner ganzen Existenz von Gott Erfasster. Hammerskjöld schrieb damals „Nicht ich, sondern Gott in mir“. „Ich bin das Gefäß. Gottes ist das Getränk. Und Gott der Dürstende“. Fromm und ganz biblisch klingt die Aussage „Gott in mir“. Sie knüpft an Galater 2,20 an „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“. Zugleich erinnert es an das bekannte Büchlein von W.I.Thomas „Christus in Euch – Dynamik des Lebens“. Eine solche Formulierung scheint ganz auf eine biblische Christusbeziehung hinzuweisen. Befremdlich mutet aber schon die weitere Aussage an: Gott ist der Dürstende. Welches Wort der Bibel bestätigt diese Aussage? Durst ist Ausdruck und Zeichen des Mangels, nämlich konkret des Mangels an Wasser. Sollte der gute Hirte, der uns zum „frischen Wasser“ führt (Psalm 23,2), der selbst die Quelle lebendigen Wassers ist und allen Durst stillt (Johannes 4), ein „Dürstender“ sein? Ich halte diese Aussage für pure Blasphemie – für reine Gotteslästerung.
Wie Zimmerling so verblendet sein kann, daß ihm das nicht aufgeht, ist völlig unverständlich. Insbesondere, wenn Zimmerling dann selbst „nach dem inhaltlichen Zentrum der mystischen Gotteserfahrung Hammarskjölds“ fragt. Er empfiehlt dazu, einen Text zu betrachten, der von Pfingsten 1961 stammt. Hammarskjöld blickt darin auf seine lebensverändernde mystische Erfahrung von 1952/53 zurück und schreibt: „Ich weiß nicht, wer – oder was – die Frage stellte. Ich weiß nicht, wann sie gestellt wurde. Ich weiß nicht, ob ich antwortete. Aber einmal antwortete ich ja zu jemandem – oder zu etwas. Von dieser Stunde her rührt die Gewissheit, dass das Dasein sinnvoll ist und dass darum mein Leben, in Unterwerfung, ein Ziel hat“. Von der Klarheit einer biblischen Gottesbegegnung ist dieses Ereignis so weit entfernt, wie man sich überhaupt nur vorstellen kann. Hammerskjöld weiß nicht einmal, ob er einer Person oder einem „etwas“ begegnet ist. Hammerskjöld betont ausdrücklich, daß er nicht weiß, wem oder was er da begegnet ist. Aber sein Leben mündet nun in „Unterwerfung“. Dieser Begriff kann biblisch verstanden werden in dem Sinne, daß wir Knechte und Sklaven Gottes sind. Die Formulierung „Unterwerfung“ hat aber tatsächlich weniger eine christliche als vielmehr eine muslimische Charakteristik. Der Gott der Bibel war es nicht, dem sich Hammerskjöld von nun an unterworfen hat. Das läßt sich anhand dieser wenigen zentralen Aussagen wohl mit Sicherheit sagen. Aber welcher „Gott“ und „Geist“, oder fragen wir besser „Dämon“, war es dann?

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