Wie nötig klare Worte sind, zeigen mehrere Vorgänge der vergangenen Wochen in Landes- und Freikirchen. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister verkündete öffentlich: Man müsse damit ernst machen, daß die Bibel „ein ganz normales Stück Literatur sei“. Klartext: jeder, der sogenannte evangelische Kirche auch nur noch ansatzweise ernst nimmt, muß ohne Wenn und Aber die Amtsenthebung von Meister fordern. Alle Amtsträger aller evangelischen Kirchen in Deutschland müssten jede Form der Zusammenarbeit mit ihm strikt ablehnen. In den Präambeln der Verfassungen aller deutschen Landeskirchen, auch der hannoverschen, ist die Heilige Schrift als Grundlage des Lebens und der Lehre der Kirche benannt. Wer die Bibel zu einen „normalen Stück Literatur“ erklärt, hat damit die evangelische Kirche ihrer Grundlage beraubt. Er sollte ehrlicher gleich den Laden dicht machen. Wer da noch mitmacht, spielt kirchliches Kasperletheater.
Ähnliches muß leider auch über die beiden Repräsentanten unseres Bundes evangelisch-freikirchlicher Gemeinden – Präsident Hartmut Riemenschneider und Generalsekretär Christoph Stiba – berichtet werden. Auf der Bundesratstagung Ende Mai 2014 verkündeten sie „daß wir – alle mit der Bibel in der Hand und dem Geist Gottes im Herzen – zu unterschiedlichen Erkenntnissen gelangen“. Gemeint war vor allem der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen im Bund. Klartext: Wer die Bibel nicht nur geschlossen in der Hand hat, sondern sie aufmacht, liest und ernst nimmt, der kann hinsichtlich der Bewertung von gelebter Homosexualität nicht zu unterschiedlichen Erkenntnissen gelangen. Die Aussagen der Bibel sind zu eindeutig. Das geben mittlerweile selbst die bibelkritischen Landeskirchler zu. Sie legen deshalb die Bibel gleich ganz offen aus der Hand – siehe Ralf Meister. Und wer den Geist Gottes im Herzen hat, der gehorcht Gottes Wort und verdreht es nicht in sein Gegenteil. Um die Bibeltreue und um das Kasperletheater ist es in unserem Bund leider nicht mehr besser bestellt, als in den abgefallenen Landeskirchen. Wir können nur dankbar sein, daß unser Bund keine hierarchisch übergeordnete Kirchenleitung kennt. In unserem kongregationalistischen Gemeindebund sind die Gemeinden selbständig. Bibeltreue Gemeinden unseres Bundes können zwar leider nicht verhindern, daß ihre Repräsentanten einen solchen Unsinn erzählen – sie sind auch in unserem Bund längst in der Minderheit. Sie können aber verhindern, daß derlei Unsinn in der eigenen Gemeinde verbreitet wird. Und dazu müssen wir Klartext reden.
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