';
Preloader logo

Organspende – „Akt der Nächstenliebe“ oder Gewaltakt am Sterbenden?

Nun hat sich jüngst auch noch ein bekannter Evangelikaler für die Organspende stark gemacht: Stephan Holthaus, Prorektor der Freien Theologischen Hochschule Gießen und Direktor des Instituts für Ethik & Werte (idea-spektrum 5.3.2015).
Erschreckend ist seine mehr als naive Behauptung im Blick auf die Frage, wann der Tod „unumkehrbar“ eingetreten ist. Schon diese Formulierung ist mit Verlaub gesagt dümmlich. Denn wenn der Tod eingetreten ist, dann ist er immer „unumkehrbar“ eingetreten, außer Jesus vollbringt das Wunder einer Totenauferweckung. Wenn der Tod nicht unumkehrbar eingetreten ist, dann ist er überhaupt noch nicht eingetreten. Schon dieser Pleonasmus ist der untaugliche und unredliche Versuch, eine Sicherzeit im Blick auf die Feststellung des Todes zu suggerieren, die die Hirntoddiagnose definitiv und zu 100% nicht zu bieten hat! Nun versteigt sich Holthaus aber auch noch zu der Behauptung, hier sei „der Hirntod zwar eine begrenzte, aber die derzeit beste Todesdiagnose“. Diese Aussage, sehr geehrter Herr Holthaus, ist an Unsinn und versuchter Manipulation kaum zu überbieten. Richtig ist darin allein das Stichwort „begrenzt“. Denn in der Tat ist die Aussagekraft der sogenannten Hirntoddiagnose äußerst begrenzt. Deshalb ist sie auch meilenweit davon entfernt „die derzeit beste Todesdiagnose“ zu sein. Die zu allen Zeiten einzig und allein sichere und deshalb unbestreitbar beste Todesdiagnose ist nach Aufhören der Atmung und Stillstand des Herz-Kreislauf-Systems das Auftreten von Totenflecken und das Einsetzen der Totenstarre (ohne Weiteres nachzulesen im Internet!). Dann, und nur dann, kann der Mediziner mit Sicherheit sagen, daß der Tod eingetreten ist.
Zur „Diagnose“ des sogenannten irreversiblen Hirntodes wies ein Mediziner darauf hin, daß der Begriff schon in sich falsch ist. „Irreversibel“ = „unumkehrbar“ ist nämlich keine „Diagnose“, keine Feststellung einer Tatsache, sondern eine „Prognose“, also eine Vermutung bezüglich der zukünftigen Entwicklung. Der Mediziner, der einen Hirntod „diagnostiziert“ versucht sich in Wahrheit als Prophet! Mancher für hirntot Erklärte erfreut sich heute bester Gesundheit! Für den Stuttgarter Kardiologen Paolo Bavastro ist deshalb bereits der Begriff Hirntod eine „arglistige Täuschung“.
Tatsächlich ist ein angeblich „Hirntoter“ ein Sterbender. Zu Tode gebracht wird er durch die Organentnahme. Eine Menge an Indizien sprechen dafür, daß Organspender während der Organentnahme oft unsägliche Schmerzen erleiden, wenn sie nicht narkotisiert oder starke Schmerzmittel verabreicht wurden.
Unter diesen Aspekten läßt sich in Kürze sagen: gegen die Transplantation von Organen, die wenig durchblutet sind und deshalb auch von wirklich Toten entnommen werden können wie etwa die Hornhaut, oder auch die Lebendspende etwa einer Niere unter nächsten Angehörigen ist ethisch nicht zwingend etwas einzuwenden. Eine Organentnahme auf der Basis eines vermuteten Hirntods dagegen kann ethisch nur als verwerflich bezeichnet werden.
So Gott will, werde ich in absehbarer Zeit dazu breiter in einer Ausgabe von „Orientierung auf dem Weg der Nachfolge“ eingehen. Neben dem Hirntod sind beim Thema Organtransplantation noch eine Unmenge anderer wesentlicher Aspekte zu berücksichtigen, insbesondere die seelsorgerliche Dimension für den Organempfänger wie auch für das Umfeld des Organspenders und nicht zuletzt das an der Organentnahme beteiligte medizinische Team! Darüberhinaus jede Menge medizinischer Aspekte angefangen von der Frage nach der Haltbarkeit von Spenderorganen, der drastisch erhöhten Infektionsgefahr eines Transplantierten etc. etc. etc..
Man kann jedem nur empfehlen, sich im eigenen Interesse eingehend mit dieser Thematik zu befassen. Das Internet bietet reichlich Berichte von Betroffenen und Angehörigen gerade auch von Organspendern. Und ich verweise auf den ganz ausgezeichneten Vortrag von Dr. Peter Beck auf unserer Homepage, der naturgemäß eine ganze Reihe medizinischer Aspekte in hochkompetenter Weise darlegt.

Recommend
Share
Tagged in
There are 2 comments on this post
  1. Baldur Gscheidle
    März 30, 2015, 8:15 pm

    Fokus berichtete schon 2009: Zum ersten Mal hat eine nach einem Herzinfarkt ins Wachkoma gefallene Frau ein gesundes Kind entbunden. 22 Wochen verbrachte das Kind im Leib der hirntoten Mutter, bevor es in Erlangen das Licht der Welt erblickte. Die 40 Jahre alte Mutter hatte in der 13. Schwangerschaftswoche einen Herzinfarkt mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten, wie die Uniklinik Erlangen am Freitag mitteilte.

    „Weltweit ist kein vergleichbarer Fall bekannt, bei dem Ärzten bei einer hirntoten oder Wachkoma-Patientin nach einem Herzinfarkt ein ähnlicher Erfolg gelungen ist“, sagte ein Kliniksprecher.

    (http://www.focus.de/gesundheit/news/erlangen-hirntote-bringt-kind-zur-welt_aid_443468.html)

    Solange so etwas möglich ist, ist auch ein als hirntot erklärter Mensch nicht tot. Hier werden Menschen von skrupellosen Medizinern und Geschäftemachern betrogen. Der Mensch glaubt heute, er könnte Gott spielen!

    • Jakob Tscharntke
      März 31, 2015, 11:44 am

      Dieser Hinweis ist völlig richtig. Zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft wird ein Hormon benötigt, dessen Produktion vom Zwischenhirn gesteuert wird. Wäre ein Mensch tatsächlich hirntot, dann würde dieses Hormon nicht mehr produziert. Der Körper könnte die Schwangerschaft nicht aufrechterhalten. Allein die Tatsache, daß eine angeblich „Hirntote“ noch 22 Wochen schwanger war, beweist unzweifelhaft, daß sie unmöglich hirntot gewesen sein kann!

Leave a reply

Hier geht es zum nächsten Livestream auf Odysee