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„Zeit zum Aufstehen“ – „Sage mir, wer dich lobt“

Lob erhielt vor kurzem die Aktion „Zeit zum Aufstehen“ (siehe weitere Kommentare weiter unten) ausgerechnet vom Landessynodalausschuss der bayrischen Kirche. Der Landessynodalausschuss ist eines der vier kirchenleitenden Organe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Er ist also wesentlich mitverantwortlich für die unbiblischen Entwicklungen in der bayrischen Kirche auch in puncto Homosegnung und Öffnung der Pfarrhäuser für Homosexuelle.
Dieses Lob ist bezeichnend für die Aktion selbst. In Abwandlung des Wortes „Sage mir, wer deine Freunde sind, und ich sage dir, wer du bist“ kann man hier formulieren: „Sage mir, wer dich lobt, und ich sage dir, wer du bist.“ Die Aktion „Zeit zum Aufstehen“ erhält typischerweise Lob von denen, die zugleich an vorderster Stelle für die Mißstände und Fehlentwicklungen mit verantwortlich sind, gegen welche die Aktion angeblich aufstehen will. Man schüttelt verwundert den Kopf und fragt sich: Was soll das? Als Antwort auf diese Frage sehe ich zwei Möglichkeiten.
Erstens: die Lobenden sind mit diesen Fehlentwicklungen tatsächlich unglücklich, haben aber selbst nicht den Mut, in aller Klarheit dagegen aufzustehen. Deshalb äußern sie Sympathie für die, die zumindest dem Anschein nach zu etwas aufrufen, wogegen sie selbst nicht bereit sind in aller Entschiedenheit Widerstand zu leisten. Diese Spannung sehen wir sehr deutlich in der Person des Nordkirchen-Bischofs Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald). Er gehört zu den Erstunterzeichnern der Aktion „Zeit zum Aufstehen“. Tatsächlich hat er löblicherweise wohl auch noch 2011 erklärt, keine Homosexuellen ordinieren zu wollen. Nun hat die Landessynode seiner Kirche aber am 28.2.2014 dem EKD-Pfarrerdienstrecht zugestimmt, das homosexuellen Pfarrern erlaubt, mit ihren Partnern in evangelischen Pfarrhäusern zusammenzuleben. Und mir ist nicht bekannt, daß Bischof Abromeit nach diesem Beschluß der Synode von seinem Bischofsamt zurückgetreten wäre. Wie aber will er glaubwürdig gegen das aufstehen, wofür er als Bischof in höchster Verantwortung zugleich mitverantwortlich ist? Ich, als Pastor der Evangelischen Freikirche Riedlingen, trage keine Verantwortung für das, was in der Nordkirche geschieht. Bischof Abromeit als amtierender Bischof in dieser Kirche dagegen sehr wohl! Er hätte längst Gelegenheit, ja die Pflicht, gehabt, gegen diesen Beschluß aufzustehen und sein Amt niederzulegen. Abromeit aber hängt anscheinend mehr am Bischofsstuhl als an einer glaubwürdigen und überzeugenden Haltung. Wie gesagt: Diese Zwiespältigkeit ist typisch für die ganze Aktion und die, die sie betreiben, und macht sie somit von vornherein zutiefst unglaubwürdig.
Die zweite mögliche Antwort ist, daß man Kritiker umwirbt und einbindet. Das ist eine beliebte und effektive Methode von kirchlich Verantwortlichen, ernsthafte Kritiker mundtot zu machen. Ich habe diesen Versuch in der Landeskirche selbst erlebt. Als ortsansässiger Pfarrer hatte ich mich geweigert eine Empfehlung für das württembergische Gemeindeblatt auszusprechen, als in unserer Gemeinde dafür geworben wurde. Prompt erhielt ich eine Einladung zur Redaktion und dort das Angebot, mich im Gemeindeblatt aktiv mit einzubringen. Dann hätte ich ja Gelegenheit, im Gemeindeblatt für meine geistlichen Anliegen einzutreten. Meine Kritik hatte sich aber nicht darauf bezogen, daß diese Anliegen im Gemeindeblatt nicht vertreten wären, das waren sie durchaus. Meine Kritik hatte sich vielmehr darauf bezogen, daß gleichberechtigt daneben auch offenkundige Irrlehre im Gemeindeblatt vertreten werden durfte. Und die ernsthafteste Gefahr geistlicher Verführung droht nicht von offenkundiger Irrlehre an sich. Sie droht dort, wo offenkundige Irrlehre in scheinbar brüderlicher Eintracht mit der Wahrheit auftreten darf. Und das wird nicht besser, wenn sich der Anteil von Wahrheit im Gemeindeblatt um ein paar Prozentpunkte verbessert. Das ungeistliche und verderbliche System bleibt dasselbe. Diese Tatsache ist offenkundig und wird doch von den meisten evangelikalen Leitungspersonen fortlaufend mißachtet. Statt tatsächlich aufzustehen, aufzutreten und konsequent zu widerstehen, wie es allein eine kleine Gruppe wirklich bibeltreuer in Sachsen getan hat, läßt man sich lieber ins System einbinden und erntet von dort dann natürlich auch Lob. Denn von dem, der sich einbinden läßt, droht kein wirklich ernstzunehmender Widerstand.

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