Seit einigen Jahren verbreitet sich in Deutschland ein eigenartiges Gewächs: „Predigtwettbewerb“. In kurzen Vorträgen wetteifern „Prediger“ um die Gunst des Publikums. Nach jeder „Predigt“ vergeben die Zuhörer Punkte, damit der beste „Prediger“ ermittelt werden kann. Die Worte „Predigt“ und „Prediger“ habe ich hier konsequent in Anführungszeichen gesetzt. Denn mit Predigen hat dieser Quatsch rein gar nichts mehr zu tun.
Gewiß gehören zu einer guten Predigt auch erlernbare äußere Elemente wie eine gute Gliederung, eine verständliche Sprache, griffige Aussagen, bildhafte Veranschaulichungen und Ähnliches mehr. Das Wesen einer guten Predigt aber wird von ganz anderen Gegebenheiten bestimmt: Treue zum Wort Gottes, geistlicher Vollmacht und dem Wirken des Heiligen Geistes. Wo das gegeben ist, da zeigt sich: eine Predigt kann die Herzen der Menschen erreichen, das Wort Gottes kann ihnen nicht nur zu Herzen, sondern durch die Herzen gehen, selbst wenn die Predigt äußerlich in puncto Beredsamkeit, Anschaulichkeit etc. sehr bescheiden daherkommt.
Wer auch immer „Predigtwettbewerbe“ veranstaltet, der dokumentiert damit vor allem Eines: das Wesen christlicher Verkündigung ist ihm völlig fremd.
Daß sich an diesem Quatsch ausgerechnet das „Zentrum für evangelische Predigtkultur“ der Evangelischen Kirchen in Deutschland beteiligt, läßt finsterste Ahnungen aufkommen. Gehört dieses doch zu den sogenannten „Reformzentren“, früher nannte man sie auch „Kompetenzzentren“, der Evangelischen Kirche in Deutschland. Geballte „Predigtkompetenz“ sollte dort entwickeln, wie die evangelische Predigt der Zukunft aussieht. Na, dann „Gute Nacht“!
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Paulus hätte sicherlich diesen Preis nicht gewonnen, er predigte in Schwachheit: 1Kor 2,3-4 „Und ich war bei euch mit Schwachheit und mit Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt war nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft …“. Paulus schreibt auch in 1Kor 1,18: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden ist’s eine Gotteskraft.“ So ist eine Predigt, wenn sie auch in noch so wohlklingenden Worten vorgetragen wird, nur eine unnütze Sache, wenn ihr die Kraft des Geistes fehlt!