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„Zeit zum Aufstehen“ – Michael Diener und die Bibel

„Die ganze Bibel ist Gottes Wort.“ So steht es in den Grundsätzen der Aktion „Zeit zum Aufstehen“. Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Ev. Allianz, hat sie mit 11 weiteren Personen angestoßen. Zweifel an der Lauterkeit dieser Aktion habe ich schon angemerkt (siehe unten). Seither haben mich einige weitere Informationen zu Michael Diener erreicht. Im evangelischen Kirchenboten der Pfalz wird im August 2009 über ihn berichtet: „Der neue Präses des Gnadauer Verbandes, der Pfälzer Pfarrer Michael Diener, differenziert gerne. Deutlich wurde dies, als die Landessynode diskutierte, ob die Kirche gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften segnen soll. Der pietistisch geprägte Diener lehnt dies für sich aus Gewissensgründen ab. Er kann aber gut damit leben, dass seine pfälzische Landeskirche eine solche Segnung zulässt, wenn sich Pfarrer und Presbyterium einig sind.“ Diener hat also vor 5 Jahren ausdrücklich grünes Licht für die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen durch seine pfälzische Landeskirche gegeben. Jetzt ruft er dazu auf, gegen das aufzustehen, was er selbst vor wenigen Jahren abgenickt hat! Muß hier über Glaubwürdigkeit und Lauterkeit noch ernsthaft diskutiert werden?
Daß Diener nicht glaubwürdiger und überzeugender auftreten kann, liegt in seiner Theologie und seiner Haltung zum Wort Gottes begründet. Im pfälzer Kirchenboten wird über Diener festgestellt „Er steht eher für ein historisch-kritisches Bibelverständnis“. Grundlage der historisch-kritischen Theologie ist aber, daß nicht die ganze Bibel Gottes Wort ist. Vielmehr sieht die historisch-kritische Theologie es als ihre Aufgabe, herauszuarbeiten, was in der Bibel zeitlos gültiges Gotteswort und was zeitgebundenes oder auch irrtümliches Menschenwort ist. Wie paßt das aber zur Aussage „Die ganze Bibel ist Gottes Wort“? Diese Aussage hat Diener mit unterschrieben!
Lassen wir dazu noch einmal den pfälzer Kirchenboten zu Wort kommen: „Im Blick auf sein Bibelverständnis sagte Diener: Für mich ist die Bibel Gottes Wort. Ich glaube, dass Gottes Wort irrtumslos ist in allem, was uns Gott durch sie sagen möchte.´“ Hier haben wir die Antwort auf die letzte Frage. Diener gibt sich bibeltreu obwohl er es mitnichten ist. Denn was er hier von sich gibt, ist Bibelkritik in Reinkultur nur bibeltreu getarnt. Tatsächlich ist für Diener eben nicht die ganze Bibel irrtumslos. Irrtumslos ist sie nur in dem, was Gott mir heute durch sie sagen will! Und wer entscheidet darüber? Mit dieser Formulierung von Diener ist jeder Willkür im Umgang mit der Bibel Tür und Tor geöffnet. Diener gebraucht Formulierungen, mit denen er der bibeltreuen Gemeinde eine Bibeltreue vorgaukelt, die bei Licht betrachtet keinen Pfifferling wert ist. Dies stellt Diener selbst weiter unter Beweis. 2013 erschien im Brunner-Verlag Nancy Beachs Buch „Die Kunst als Frau zu leiten“. Gegen Gottes Wort wird hier die Meinung vertreten, daß Frauen das öffentliche Lehr- und Leitungsamt in der Gemeinde wahrnehmen könnten. Diese völlig unbiblische Position (siehe Orientierung auf dem Weg der Nachfolge Nr. 20) rechtfertigt Michael Diener in seinem Vorwort zu diesem Buch so: „Nancy Beach ist der festen Überzeugung, daß Gottes Wort gilt und dass Frauen es heute in der Rollenfrage anders lesen dürfen, ja sollen und müssen, als das zur Zeit des Paulus war. Ich teile die Ansicht schon lange.“ Wir sehen wieder exakt dieselbe Masche: Zunächst wird betont „Gottes Wort gilt“. Was für ein herrlich bibeltreuer Satz. Aber dann wird diese Aussage ins pure Nichts aufgehoben. Denn Diener behauptet, daß wir Gottes Wort heute anders lesen dürfen, ja sogar „sollen und müssen“ als zur Zeit des Paulus. Gottes Wort gilt! Aber jeder kann es so lesen, so auslegen und draus machen, wo ihm grade die Schnauze hinsteht. Das ist „Bibeltreue“ a la Diener! Diese „Bibeltreue“ hat Martin Luther mit scharfen Worten gebrandmarkt (siehe dazu oben „Martin Luther gegen die heutigenBibeltreuen´“).
Mit einem solchen Umgang mit der Bibel, wie Diener ihn empfiehlt, kann mühelos auch die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen „biblisch“ begründet werden. Genauso wie Diener im Blick auf die Frauenordination argumentieren evangelische Kirchenleiter im Blick auf die Segnung Homosexueller.

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