Die vor kurzem vorgestellte soziologische Untersuchung der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Kirchenmitgliedschaft hat unter anderem gezeigt, daß die evangelische Kirche vor allem mit dem Pfarrer vor Ort identifiziert werde (siehe Bericht in idea-spektrum vom 12.3.2014, S.9).
Was schlußfolgert man bei Kirchens daraus? Man höre und staune: Dies bestätige den von der EKD 2006 eingeleiteten Reformprozess, die Qualität der pastoralen Arbeit zu stärken, etwa durch die Einrichtung von Kompetenzzentren für Mission, Predigt und Qualitätsentwicklung im Gottesdienst.
Ob einer solchen Schlußfolgerung staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Als einfach denkender Mensch hätte ich gedacht: wenn die evangelische Kirche vor allem mit dem Pfarrer vor Ort identifiziert wird, dann sollte der Pfarrer vor Ort sein! Stattdessen rücken die Landeskirchen die Bedeutung des Ortspfarrers immer stärker in den Hintergrund. Die Gemeinden werden geschwächt und die Kirchenbezirke und sonstige überörtliche Dienste gestärkt. Der Trend geht dahin, die Pfarrer von der Gemeinde weg beim Kirchenbezirk anzusiedeln. Die Kirche mag wohl noch im Dorf bleiben, der Pfarrer der Zukunft wohl eher nicht.
Was hat die Kirche aus ihrer eigenen soziologischen Untersuchung gelernt?
Offenkundig nichts.
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